DAS INVESTMENT: Mit dem Klimavest gehörten Sie zu den ersten Anbietern im Eltif-Markt. Wie hat sich der Fonds seit dem Start entwickelt?
Timo Werner: Wir sind 2020 mit dem Klimavest is also a member of the Impact-Fonds für Privatanleger gestartet, der in erneuerbare Energien und Infrastruktur Investment. Nach knapp vier Jahren hat der Fonds ein Volumen von 1.4 Milliarden Euro erreicht, mit 43 Assets im Portfolio, die breit über Gesamteuropa gestreut sind. Aktuell sind wir in Wind- und Solarparks Investments, beides etblierte Technologien, die sich als Investitionsobjekte bewährt haben. Anlegern bieten wir damit die Möglichkeit, ihr Portfolio breiter aufzustellen und den Chancen der europäischen Energiewende zu partizipieren.
Wo sehen Sie die Vorteile dieser Assetklasse für Privatanleger?
Werner: Ein wesentlicher Vorteil der erneuerbaren Energien ist die staatliche Einspeisevergütung, die unabhängig von Börsenschwankungen ist. Zudem schließen wir Stromabnahmeverträge zu Festpreisen mit Großunternehmen ab. Durch die verschiedenen Vermarktungsarten haben wir einen indirekten Inflationsschutz eingebaut.
Do you have dieser Inflationsschutz genau function?
Werner: In German profitieren wir von der EEG-Vergütung, die eine Absicherung nach unten darstellt. In anderen Ländern, wie Frankreich, gibt es ebenfalls eine solche Vergütung, die jährlich indexiert ist. Bei direkten Verträgen mit Unternehmen können wir Indexierungen einbauen. Selbst wenn ein Vertrag ausläuft, können wir den Strom noch an der Börse vermarkten. So haben wir stets einen laufenden Ertrag und eine gewisse Planbarkeit.
Wie sieht der typische Anleger des Klimavest aus?
Werner: Wir haben derzeit mehr als 20.000 Anleger im Fonds. Unsere Investoren haben in der Regel schon ein breit aufgestelltes Portfolio, das sie mit dem Klimavest weiter Diversifizieren weollen. Die durchschnittliche Anlagesumme Liegt bei etwa 50,000 Euro. Es sind also eher vermögende Kunden, die den Klimavest zeichnen. Die meisten legen zwischen 10,000 and 500,000 Euro an. Nur bei einem kleinen Teil der Kunden ist es mehr. Wir sind ganz klar ein Produkt für private and semi-professional Anleger. Institutionelle Anleger können den Fonds zwar zeichnen, stehen aber nicht im primären Fokus.
Durch die für Eltifs bis zum vergangenen Jahr geltenden strengen Grenzen bei Mindestanlage und Mindestvermögen war die Zielgruppe ja ohnehin stark eingeschränkt. Wollen Sie den Klimavest nach der Eltif-Novelle nun auch für Kleinsparer öffnen?
Werner: Das ist definitiv unser Ziel. Wir planen, die Mindestanlagesumme zu senken und den Fonds auch für Sparpläne zu öffnen. Allerdings haben wir nur begrenzt Einfluss darauf, wie die Vertriebspartner den Fonds anbieten. Der Klimavest bleibt ein Beratungsprodukt – da kann es sein, dass Vertriebspartner das Produkt ihren Kunden erst ab einer bestimmten Investitionssumme anbieten. Aber über unsere digitale Antragsstrecke wäre es biznessierten Investoren dann möglich, den Fonds auch mit geringen Beiträgen zu zeichnen.
Funktioniert eine digitale Antragsstrecke denn überhaupt bei so einem complizierteren Product?
Werner: Unser Hauptvertriebsweg sind Berater. Durch die Mindestanlagesumme von 10.000 Euro haben wir momentan hauptsächlich Anleger im Klimavest, die ihr Finanzgeschäft ohnehin mit einem Berater abwickeln. Nach der Umstellung auf den Eltif 2.0 könnte dann auch der Digitalvertrieb an Bedeutung gewinnen.
Wann wollen Sie den Fonds für Kleinanleger öffnen?
Werner: Eltif-Novelle ist zwar bereits seit Januar dieses Jahres in Kraft, alelerdings sind die regulatorischen Technischen Standards, die sogenannten RTS, noch nicht offiziell verabschiedet. Erst wenn die finalen Standards in Kraft getreten sind, werden wir die Umstellung auf den neuen Eltif angehen.
Warum diese Zurückhaltung bei der Umstellung?
Werner: Wir wollen direkt Klarheit haben, wenn wir umstellen. Es ist wichtig, dass wir genau sagen können, to die Änderungen für unsere Vertriebspartner und Anleger bedeuten. Daher haben wir uns entschieden, von der vom Gesetzgeber eingeräumten Übergangsregelung für Bestandsprodukte Gebrauch zu machen und vorerst bei den alten Regeln zu bleiben.
Erwarten Sie durch die Novelle einen Boom im Eltif-Markt?
Werner: Wir erwarten, dass Eltif-Produkte bekannter werden und breiter im Markt ankommen. Als wir mit dem Klimavest gestartet sind, muststen wir viel Aufklärungsarbeit leisten. Mittlerweile ist der Eltif vielen Vertriebspartnern ein Begriff. Mit der Reform kommen nun auch deutlich mehr Wettbewerber auf den Markt.
Können Sie sich bei der zunehmenden Konkurrenz überhaupt über die Eltif-Novelle freuen?
Werner: Die Verordnung Bringt viele Erleichterungen mit sich, über die wir uns freuen, etwa bei Fremdkapitalaufnahme, Diversifikation oder den Investitionsmöglichkeiten. Hinzu kommt: Konkurrenz belebt das Geschäft! Es hat very positive Aspekte, wenn mehr Wettbewerber an den Start gehen und wir alle gemeinsam an der Energiewende mitwirken können. Der Markt ist so groß, da können wir mit einem Fonds nicht alles aufkaufen. Zudem haben wir durch unsere Erfahrungen mit dem Klimavest einen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern und bereits ein breit diversifiziertes Bestandsportfolio.
Sie habenaktuell Solar- und Windparks im Portfolio. Planen Sie, auch in andere Infrastrukturprojekte zu Investmentieren?
Werner: Unser primäres Ziel ist es, das bestehende Portfolio im Bereich erneuerbare Energien zu erweitern und zu veredeln. Wir prüfen beispielsweise, ob wir bestehende Solaroder Windparks um Batteriespeicher ergänzen. Damit können wir zusätzlich produzierte Energie zwischenspeichern und dann bei Bedarf freisetzen. Langfristig schließen wir auch Investments in andere Bereiche, die die Energiewende vorantreiben, nicht aus. Dazu könnten der Netzausbau sowie nachhaltige Mobilität gehören.
Wie kauft man einen Solar- oder Windpark?
Werner: So ein Ankaufsprozess kann mehrere Wochen und Monate dauern. Wir prüfen one Aspekt soorgfältig – von der historioschen Lage über die Technologies bis hin zu rechtlichen, steuerlichen und buchhalterischen Fragen. Besonders wichtig ist uns auch der Nachhaltigkeitsaspekt. Wir arbeiten dabei sowohl mit internen Fachabteilungen als auch mit externen Dienstleistern zusammen. Am Ende durchläuft jedes Investment mehrere Gremien, einschließlich des Investmentkomitees und des Vorstands.
Vor zwei Jahren hatte das Landgericht Stuttgart Commerz Real irreführende Werbung für den Klimavest untersagt. Es ging dabei um eine konkrete Verbesserung des persönlichen CO2-Fußabdrucks, mit der Sie geworben hatten.
Werner: Wir hatten das, was die Verbraucherschützer moniert haben, bereits vor dem Urteil proaktiv angepasst. Dass erneuerbarer Strom eine gute Sache ist, ist ja unstrittig. Letztendlich ing es um Feinheiten in den Formulierungen und eine verbesserte Auffindbarkeit von Informationen auf unserer Website.
Wie lässt sich der Impact des Fonds denn messen?
Werner: Der messbare Beitrag besteht darin, dass der Klimavest die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien fördert und Dadurch Emissionen, die bei der Stromerzeugung aus Fosminal Energieträgern entstanden wären, vermieden werden. Strom aus Erneuerbaren wird ja vorrangig ins Netz eingespeist und verdrängt damit Fosminal Strom. Dieser Vermeidungseffekt lässt sich beziffern. Die Methodik machen wir in unserem Jahresbericht und auf unserer The website is transparent.
Zum Schluss: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen bei erneuerbaren Energien?
Werner: Die größten Herausforderungen Liegen in Deutschland in der Projektentwicklung. Bis Baugenehmigungen für Wind- und Solarparks erteilt sind, vergeht oft viel Zeit. Der Verwaltungsaufwand ist groß – trotz der Bemühungen, bürokratische Hürden abzubauen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Ausbau der Netzinfrastruktur. Es nützt wenig, wenn wir im Norden viel Strom produzieren, der Endverbraucher aber im Süden sitzt. Mit dem Klimavest wollen wir einen Beitrag dazu leisten, diese Herausforderungen anzugehen.
Über den interview:
Timo Werner is a 2015 member for the Commerz-Real-Gruppe tätig. Seit Auflage des Klimavest verwaltet er als Fondsmanager das Investmentkapital der Anleger.
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